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Paranoia Orientale

Habe heute zufällig den Film Die Stunde der Populisten gesehen. Darin gab es Äußerungen von AfD-Mitgliedern, die genau das treffen, worüber ich gestern schrieb. Lustig finde ich, dass in dem Film deutlich wird, dass Andreas Wild in Neukölln kandidieren will, aber in Steglitz wohnt. Genau das wird er auch von einer Neuköllner Abgeordneten beim Besuch einer Flüchtlingsunterkunft gefragt. Woher er denn wissen will, was in Neukölln zu tun sei. Die Antwort blieb er zunächst schuldig und gibt sie später mit dieser Aussage (ab Minute ~34):

Currywurstbude und finnische Sauna, das sind so die Bereiche, in denen man relativ wenig Orientalen findet. … Ich fühle mich nicht, als wenn ich in Deutschland wäre. Es sieht so aus wie im Orient – zumindest die Menschen sehen so aus, als ob wir im Orient wären. … Wir müssen schauen, dass wir hier in Neukölln auch wieder deutsche Bevölkerung haben. … Es geht ja praktisch darum, dass die Umvolkung, die stattgefunden hat, wieder in eine andere Richtung zu lenken. … Es geht um Rückveränderung. (Andreas Wild)

Ob ihm schon mal jemand gesagt hat, dass Curry ein orientalisches Gewürz ist?

Später betet er bei einer AfD-Veranstaltung an einer Straßenecke vor laufender Kamera mit einem evangelischen Pfarrer und den dort Anwesenden das Vater Unser.

Ob ihm schon mal jemand gesagt hat, dass dieses Gebet von einem Orientalen ursprünglich formuliert wurde?

Falls nicht, hier Matthäus 6, 5-15:

Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.
So sollt ihr beten:
Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen.
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.