Den Turm zu Babel baut heutzutage jeder für sich selbst.
Autor: Ole Snoeijer
Rund um den Sommerurlaub habe ich Die Tage der Amsel gelesen. Gut gefallen hat mir, dass es ein Buch ist, das aus einzelnen mal längeren, mal kürzeren Comicgeschichten besteht. Auffallend ist der unterschiedliche Malstil des Künstlers Manuele Fior. Mit den Tagen der Amsel benennt man in Italien traditionell übrigens die 3 kältesten Tage des Jahres und feiert dies Ende Januar. Die Bezeichnung geht auf die Legende zurück, dass eine schwarze Amselmutter mit ihren Jungen in einem Schornstein blieb und grau herauskam. Passt irgendwie auch zur gleichnamigen Comic-Kurzgeschichte im Band.
Am besten gefallen hat mir Die Geschichte von Gabriel C., die wohl auf tatsächlichen Patientenakten beruht. Sie erzählt von jemandem, der als Soldat im Ersten Weltkrieg gedient hat und in der Folge verrückt geworden ist, das aber nichts mit seinen Erlebnissen im Krieg zu tun habe.
Wer möchte, findet noch mehr von Manueles Fior Arbeit auf Instagram.
Gestern war ich in Gießen auf der Klimademo: „Weil man uns die Zukunft klaut“. (Der Gießener Anzeiger fasst alles Wesentliche gut zusammen.) Ich bin mit Anne erst am E-Klo zur Demo dazugestoßen und hatte auf dem Weg dorthin schon Sorge, dass sie ausgefallen wäre, weil keinerlei Verkehrsbehinderungen bemerkbar waren. Anne entdeckte in der Menge dann für mich schnell Jörg Bergstedt von der Projektwerkstatt. Den hatte, wenn ich mich richtig erinnere, Alexander einmal doppelt polemisch als die linke Dagegenopposition zum AStA bezeichnet, weil der im StuPa alle Listen immer mal wieder mit wirren Redebeiträgen etwas genervt hatte, ohne überhaupt gewählt worden geschweige denn Student gewesen zu sein. (Bei letzterem bin ich mir nicht so sicher.)
Vom E-Klo ging es dann zum Oswaldsgarten, wo sich der Pulk auf der Kreuzung niederließ, um den Redebeiträgen zu lauschen. Der erste war von einer Geographie-Studentin, die von ihrer Hausarbeit über Erdrechte erzählte. (Auf die Schnelle habe ich nur einen Bezahllink der FAZ gefunden, der sich kritisch damit auseinanderzusetzen scheint: Mutter Erde als Rechtsperson) Ich habe nicht immer alles verstanden, aber es klang ganz interessant. Die Rednerin wurde kurz von hupenden Autofahrern unterbrochen. Die haben nämlich auch mal gemeinsam Lärm gemacht. Ich war mir aber nicht sicher, ob nur als spontane Gegendemo aus Langeweile oder doch zur Unterstützung. (Vielleicht sollte man die nächste Klimademo als Autokorso machen. Damit könnte man den Stadtverkehr wirklich lahmlegen, wenn jede/r der 800 Demonstrant:innen ein einzelnes Auto führe. Symbolisch könnte dann ja den Autos der Sprit ausgehen, so von wegen Ende der fossilen Energieträger.)
Der nächste Redner war dann Jörg Bergstedt. Der stellte verschiedene seiner Dauerthemen vor, u.a. das Verkehrskonzept der Projektwerkstatt für die Stadt Gießen. Da sind viele Dinge ganz interessant. Ich hatte später trotzdem so meine Probleme mit einigen Leuten, die ich der Projektwerkstatt zuordne. Da waren Rufeanfeuerer, die mit niemandem sonst unterwegs waren. Da war auch das Gespräch von zweien, das Anne etwas mitgehört hatte, in dem sich die zwei darüber unterhielten, wie sie auf welchen kommenden Demos ihre Standpunkte unterbringen können. Und da war der Gesamteindruck, dass die FFF-Leute einfach viel lockerer, weniger verbissen waren. Vielleicht liegt das daran, dass diejenigen, die, wie z.B. die Projektwerkstättler, schon länger in der Aktivistenszene unterwegs sind, z.T. noch „ihre“ alten Inhalte unterbringen wollen und nicht die Jüngeren mal machen lassen. Diese manipulative Methode mag ich einfach nicht, gleich um welche Inhalte es geht.
Wer fehlte waren Vertreter:innen der politischen Parteien. Insgesamt waren aus meiner Sicht höchstens die Hälfte der Personen jünger, also Schüler:innen und Student:innen, die anderen waren Leute mittleren und reiferen Alters. Die Leute, die nicht da waren, konnten vielleicht nur deshalb nicht, weil sie Der Würgeengel noch zuende schauen wollten.
Mein Fazit: Wir Älteren sollten unbedingt darauf achten, nicht zu sehr aus einer Macht- und Erfahrungsperspektive auf die Jüngeren zu schauen. (Dem Sinn nach nicht diesen Fehler machen: Sieh mal, wie schön die Klimaschutz spielen!)
Bleibt nur noch die Frage: Wie kommt man ins Handeln?
Diese Woche erging ja erneut ein Urteil zur Vorratsdatenspeicherung, das sie im Grundsatz für unrechtmäßig erklärt. Derweil bin ich durch Sascha Lobos Kolumne zum Thema auf einen Artikel von 2014 gestoßen: Selbstzensur durch Massenüberwachung: Wir werden uns nicht mehr wiedererkennen (von Peter Galison).
Ich hab mich dann daran erinnert, dass ich mir da schonmal drüber Gedanken gemacht habe, wie sich wohl die Aufklärung über Überwachungsmechanismen der Gegenwart auf das aufgeklärte Individuum auswirkt, sprich: sich das Verhalten ändert. Ob man da überhaupt was Sinnvolles tun kann, wenn man jungen Menschen entweder nicht erklärt, wie das Internet funktioniert oder sehr genau erklärt, wie es funktioniert. Vielleicht besteht ja die eigentliche Wehrhaftigkeit darin, sich nicht zu ändern trotz Überwachung.
In dem FAZ-Text gibt Galison Sigmund Freuds Beobachtungen im Rahmen von Traumdeutungen wieder, die ich unabhängig von alledem interessant finde:
Anfang Dezember 1915 hielt Freud seine Vorlesung über die Traumzensur. Etwa in dieser Zeit versah er die „Traumdeutung“ mit einem Zusatz, in dem er die Traumzensur während des Krieges direkt mit der Postzensur verglich. „Frau Dr. H. von Hug-Hellmuth hat im Jahre 1915 einen Traum mitgeteilt, der vielleicht wie kein anderer geeignet ist, meine Namengebung zu rechtfertigen. Die Traumentstellung arbeitet in diesem Beispiel mit demselben Mittel wie die Briefzensur, um die Stellen auszulöschen, die ihr anstößig erscheinen. Die Briefzensur macht solche Stellen durch Überstreichen unlesbar, die Traumzensur ersetzt sie durch ein unverständliches Gemurmel.“
In dem erwähnten Traum geht eine fünfzigjährige „feingebildete und hochangesehene Dame“ in das Garnisonsspital Nr.1 und erklärt dem Posten, sie wolle freiwillig „Dienst“ tun, betont es aber so, dass klar ist, dass damit „Liebesdienste“ gemeint sind. Sie sagt zu dem Posten: „Ich und zahlreiche andere Frauen und junge Mädchen Wiens sind bereit, den Soldaten (Gemurmel, Gemurmel).“ Aber in ihrem Traum wird sie von allen verstanden. Einer der Offiziere: „Gnädige Frau, nehmen Sie den Fall, es würde tatsächlich dazu kommen (Gemurmel).“ Und die Träumende etwas später: „Eine Bedingung müsste eingehalten werden…, dass nicht eine ältere Frau einem ganz jungen Burschen (Gemurmel), das wäre entsetzlich…“ Während sie auf einer schmalen Wendeltreppe in das Obergeschoss hinaufsteigt, hört sie einen Offizier sagen: „Das ist ein kolossaler Entschluss, gleichgültig, ob eine jung oder alt ist, alle Achtung!“
faz.net
Die gute Dame scheint also im Traum die wirklich peinlichen Stellen ausgepiept zu haben. Oder hat sie sich vielleicht auch nur gegenüber Freud nicht getraut, deutlich zu sagen, was sie da geträumt hatte und beim Berichten gemurmelt? Jedenfalls sind das ganz schön intime Details, die Freud da in die Öffentlichkeit über Hermine Hug-Hellmuth hinausposaunt hat.
Die wiederum ist laut Wikipedia von ihrem Ziehsohn Rudolf, eigentlich ihr Neffe, ermordet worden – wegen Geld und außerdem deswegen:
Die Tante habe ihn in seiner Kindheit und Jugend analysiert. […] Die Pionierarbeiten der Hermine Hug-Hellmuth auf dem Gebiet der Kinderanalyse beruhten vielfach auf ihren Untersuchungen an ihrem Neffen, den sie „prophylaktisch“ analysierte, obwohl sie eine nahe Angehörige des Kindes war.
de.wikipedia.org
Wer möchte, kann die Geschichte von Hermine Hug-Hellmuth als Parabel lesen, bzw. hier auch hören: br.de.
Vor kurzem habe ich mir diesen Film angeseehen (bin 2x dabei eingeschlafen): Der Würgeengel. Die Handlung stellt sich mir so dar (Spoiler):
Eine gehobene Gesellschaft trifft sich zu einem geselligen Abend. Die Bediensteten des Villa (Koch, Kellner & Co) verabschieden sich unter Angabe von mehr oder weniger plausiblen Gründen rasch und lassen die Feiernden alleine im Haus. Diese können schließlich die Räume, in denen gefeiert wird, nicht verlassen. Ein Grund, der sie daran hindern würde, wird nicht ersichtlich. Weder ist eine Tür verschlossen noch sind sie verzaubert worden oder sowas. Sie sehen sich schlicht nicht imstande, zu gehen, obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschen. Sie hausen dann in den Räumlichkeiten und man kann der Gruppe dabei zusehen, wie sie darum ringen, ihre Zivilisiertheit nicht zu verlieren. Schaulustige sammeln sich allmählich um das Haus, sehen sich außerstande, reinzugehen. Es laufen dann auch Lämmer und ein Bär durch das Haus. Der Gesellschaft gelingt es schließlich durch eine Art gemeinsamer Zufallserkenntnis durch Erinnerung an die Anfangssituation, das Haus zu verlassen. (Zu Beginn hatte eine der Personen geäußert, nun nachhause gehen zu wollen. Daran erinnerten sich nun die Leute und nutzen den Heureka-Moment und gehen aus dem Haus.) Das Ende stellt sich dann so dar, dass dieses mysteriöse Problem der Handlungsunfähigkeit auch andere gesellschaftliche Situationen/Gruppen befällt.
Der Titel leitet sich wohl aus der Bibel ab und bezeichnet einen von Gott gesandten Engel der Vernichtung. In manchen Übersetzungen wird der Engel, der die Erstgeborenen Ägypter als die krasseste der Zehn Plagen tötet, so bezeichnet. Andere übersetzen diesen Engel mit Verderber. (Siehe auch Offenbarung 9, 13-21.)
Verstanden habe ich den Film zunächst nicht. Dann hatte ich heute einen Moment der Erkenntnis und die surreale Handlung hatte kurz voll Sinn gemacht:
Der Film ist eine Art Parabel auf Gegenwartsprobleme einer Gesellschaft. Es ist nicht alles erklärbar, die Welt ist chaotisch und nicht zu begreifen – so wie der Auftritt von Bär und Lämmer. (Chaos ist glaube ein anderes Wort für komplexes System.) Dennoch weiß man im Grunde, was zu tun ist. Jeder will dieses Ziel erreichen und könnte es mit Leichtigkeit. Dass man es erreicht, scheitert allein daran, dass niemand den Mut hat, zu handeln.
Jetzt, da ich für diesen Beitrag ein wenig im Internet über den Film und dessen Deutung gelesen habe, bin ich mir nicht mehr so sicher. Da haben viele Interpretationen auf gesellschaftliche Klassen angespielt (Adel und Kirche usw.). Das würde natürlich auch Sinn machen. Zum Glück hat sich Buñuel laut dw.com immer gegen eindeutige Interpretationen gewehrt:
In meinen Filmen gibt es ganz sicher keinen Symbolismus, aber auch keine Psychoanalyse. Ich hasse die Psychoanalyse.
Luis Buñuel
Jedenfalls erinnert mich die Handlung an einen Sketch von Monty Python. (Heureka! Der Ball muss ins Tor!)
Anne meinte, ich solle meinen jüngsten Traum hier teilen:
Die Aktien von einem Gießener Start-Up-Betriebsverbund stiegen durch die Decke. Das muss wohl irgendein neuer heißer Scheiß aus der Gründersezene gewesen sein. Ich wischte auch die Zweifel beiseite, dass ich mal wo aufgeschnappt hatte, dass man Aktien eher nicht dann kauft, wenn sie besonders erfolgreich sind und entschloss mich, welche davon zu kaufen – obwohl ich sowas mit Geld ja eigentlich nicht kann. Och nee. Jetzt hatte ich die Wahl, ob ich einzelne Aktien kaufe für 10€ das Stück oder ein Paket von 1000 nehme gratis. Ich überlegte nicht und ging zu meinem stellvertretenden Schulleiter. Der schwatzte mir die letzten Zweifel weg und half mir sogar beim Zusammenbau meines Gratis-Aktien-Pakets. Och nee. Es war so etwas wie ein Mainboard, auf das ein Kühlkörper kam. Zack- zack – zack. Und schon wurde auf den Kühler eine Art kleine Spindel befestigt. Er drückte mir das Zeug schnell zusammengewurschtelt und einen Karton in die Hand und da stand ich nun vor seinem Büro. Ich musste mit Erschrecken feststellen, dass mein Gratis-1000-Aktien-Paket eine Art Abomodell war, für das nun jährlich Geld fällig war. Och nee. Gestresst aber doch neugierig öffnete ich den Karton. Darin befand sich verschiedenstes loses Garn, das mit der Spindel zu handlichen Wollknäueln gedreht werden konnte. Och nee, dachte ich – und dann fiel mir ein, dass wenigstens meine Mutter dann was zum Stricken hat, wenn ich schon mit den Aktien nichts anfangen kann.
Abschlussfrage: Ist die Funktionsweise des Aktienmarkts eigentlich von der Anlage her nachhaltig?
Das Gewissen der Chancengleichen zuckt nicht mehr.
Und wer sich als Teil von allem begreift, legt mühselig und beladen die rastlosen Beine hoch.
Vor einigen Tagen erhielt ich einen Anruf mit italienischer Vorwahl. Jemand wollte mir etwas verkaufen. Ich verstand ihn sehr schlecht, es war laut im Hintergrund und er sprach mit Akzent. Was ich verstand, waren die Wörter „kann ich Sie für…interessieren“, „rating24“ und „bitcoin“. Ich meinte dann, dass ich sicher nichts kaufen werde, da das doch in hohem Maße unseriös sei. Er fragte mich dann, ob ich es kaufen würde, wenn es seriös wäre. Das würde ich vielleicht tun, entgegnete ich. Daraufhin wollte der Anrufer wissen, was denn nötig sei, damit das Angebot seriös ist. Ich empfahl ihm, nicht am Telefon zu verkaufen und hab dann auflegen müssen. Das Gespräch hätte ich mit ihm aber glaube noch eine Weile so weiter führen können.
Anne erinnerte die Geschichte an Freund oder Arschloch. Ich musste an diesen Artikel denken: Bitcoin is a mouth hungry for fossil fuels. Vielleicht hätte ich ihn mal nach der Nachhaltigkeit dieses Investments fragen sollen.
Ein hörenswerter Beitrag darüber, wie wir Menschen um Wahrheit zu ringen scheinen: Über alternative Fakten, Wissenschaftsskepsis und Verschwörungsdenken.
Mir gefällt, wie Argumentationsmuster dargestellt werden. Ein zeitgenössischer Querdenker blufft demnach, wenn er kritisch hinterfragt. Er hat nämlich gar kein Interesse an der Wahrheit sondern verfolgt andere Ziele. Als Beispiel wird der Umgang mit dem Klimawandel im ausgehenden 20. Jahrhunderts genannt (1970er Jahre: Wie Exxon den Klimawandel entdeckte – und leugnete).
Ich musste dabei dann an zwei Dinge denken:
Zum einen kommt mir die mediale Präsenz von Wissenschaftlern wie Streeck als eine Inszenierung vor. (Wo sind da die Verschwörungstheoretiker, wenn man sie braucht?) Allerdings bin ich von diesem Youtube-Video beeinflusst worden: Corona-Pandemie mit Hendrik Streeck.
Zum anderen hab ich vor etwa einem halben Jahr bei einem Ausflug mit einem Kollegen ein Streitgespräch über Adorno angefangen. Der Kollege war eher Gegenwartspessimist und schüttelte mit dem Kopf, als er etwa feststellte, was bloß aus dem Land der Dichter und Denker geworden sei. Er hatte die Dialektik der Aufklärung offensichtlich nicht gelesen und Adorno unterstellt, für die ganze Misere gerade (Adorno -> 68er Bewegung -> Ur-Katastrophe der Gegenwart) verantwortlich zu sein. Dem musste ich widersprechen, weil es ja Adorno darum gegangen war, zu erklären, wie es im Land der Dichter und Denker zu so etwas Barbarischen wie dem Holocaust kommen konnte. Der Kollege gestand ein, dass er Adorno nie gelesen hatte. Er hatte also nur geblufft. Das Problem an der Geschichte: Ich hatte es zwar geleesen, die wesentlichen Schlussfolgerungen habe ich aber von Alexander übernommen, also auch nur geblufft.
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(Disclaimer: 2020 war nichts für zart Besaitete.)
Freedom is so precious, we need to fight for it all we can.
Do you need a shoulder to cry on?
Do you need someone to talk to?
Do you need someone to say how sorry they are for your loss?
My hope is that you can find a supportive friend, family member, or clergy to be with you in this time of need.
This was a first time reading experience for me.
Losing a child, especially that is your own, has got to be one of the worst things in life.
I am truly sorry for your loss.
My thoughts and prayers are …
https://app.inferkit.com/demo : „Freedom is“
Diego meinte damals (vor 10 Jahren, Alter!), ich hätte geschummelt, als ich das Google-Schreibprogramm benutzte. Jetzt hab ich das mit GPT2 nochmal ausprobiert. Ich frage mich, ob mir mit dem Text auch Schummelei vorgeworfen worden wäre. (Vorher habe ich das angehört: Anmerkungen zur Automatisierung: Von der Zukunft des homo sapiens.)
PS:
Zeitschrift für Freiheit und Justiz», bezeichnete er die Sache als «eine Mitgliedschaft in einem sich ständig weiterentwickelnden System». Die Haftpflichtverletzung habe in Gefahr gemacht, da sie eine Rolle gespielt habe, «die des Tricks dieses Systemes und des Neonazismus im Sinne der Identitätssinnigkeit». Unter den Verfassern der Vorwürfe zur Medienaktion steht auch die Schweizerische Freiheit party, die klassische Hörversteher-Bande, die sich unter anderem in der Schweiz aktiv in mehr als 100 Medien zusammenfügt.
https://app.inferkit.com/demo : Zeitschrift für Freiheit
PPS:
Postille: Freiheit der Dinge Ist olympische Medizin zu dem Thema, mit dem man sich ausführt, was bedeutet Freiheit für den Inhalt? Freiheit in der richtigen Öffentlichkeit ist immer eine ihrer Fälle. Man kann beispielsweise bei Freiheit des Lesens nicht unbeobachtet von ganz anderen, das Spiel mit der Sprache beschäftigen. Aber diese Grundlegung gibt es beim Lesen kaum. Daher muss man zunächst einmal davon ausgehen, wie sich diese Wege verfolgen und wo sie die verschiedenen Lebensfälle sprechen.
https://app.inferkit.com/demo : Postille: Freiheit
PPPS:
Ulay, was leesen! „You saved the boy!“ the old man shouted, „This is your revenge, for all the animal sacrifices to the spiders and ants.“ Ulay did not respond. The old man turned to him: „Let me make the first move. Show your face!“ Ulay opened his arms and when the old man shot at him with his rifle, Ulay ran for shelter under a bank. He pulled the sword out of the floor. The old man leaped on him with the rifle. Ulay tried to bring it down, but he was overpowered.
https://app.inferkit.com/demo : Ulay, was leesen!
Christian Drosten spricht bei #formate20 von der Wahrnehmungslatenz. Er meint damit wohl den Selbstschutz, als er recht schnell in der Öffentlichkeit stand und von vielen Seiten beobachtet und bewertet wurde. Mich erinnert diese Wahrnehmungslatenz (kurz: Hää?) an einen alten Klodiskurs.
Und vergeben uns unsere Schuld:
„Wir lösen unser Land von falschen Schuldgefühlen, die uns zu schlechten Entscheidungen verleiten. Wir lösen unser Land von Selbsthass und Selbstverdammnis aufgrund unserer geschichtlichen Vergangenheit. Wir senden Gottes vergebende Kraft in die Herzen der Deutschen hinein. Als Antwort auf die Liebe Gottes rufen wir als deutsche Nation: Jesus, wir lieben dich!„
Hartes Zeug. Was da wohl die Christen in der Antifa von halten?
Ich zitiere mal Matthäus 6,24, wo es um den Umgang mit einem anderen Kult als den Nationalkult geht:
Niemand kann zweien HERREN dienen. Entweder er wird einen hassen und den andern lieben, oder wird einem anhangen und den andern verachten.
Siehe auch:
- Auftritt von Michael Ballweg: https://twitter.com/bjokie/status/1301309198366584832?s=20
- Auftritt von Nikolai Nerling: https://twitter.com/JFDA_eV/status/1300364483915808768?s=20
- Im Schafspelz unter Schafen: https://www.deutschlandfunk.de/querdenken-initiator-ballweg-die-eine-oder-andere.694.de.mhtml?dram:article_id=483435
Da fällt mir ein Aphorismus ein, frei nach Anne: Der Ballweg ist der Bachmann des Westens. (Ok, nicht so gut wie Leipzig ist das Berlin des Ostens.)
Und zum Schluss noch eine Bauernweisheit:
Mal hältste den Kürbis,… mal biste der Kürbis: https://twitter.com/glr_berlin/status/1299739147708641281?s=20
Vergangene Nacht habe ich etwas geträumt, an das ich mich teilweise erinnere – das ist nicht selbstverständlich. Es ging um ein Buch: As far as I am. von Heinz Erhardt.
Es besteht aus drei Teilen, die sich jeweils mit einem Abschnitt aus dem Leben des Künstlers beschäftigen. Das grobe Erzählgerüst ist autobiographisch gehalten, besitzt aber viele fiktive Elemente, die es eindeutig zu einem Roman im klassischen Sinne machen. Es ist bebildert mit Ansichten im Postkartenformat aus der „guten alten Zeit“ und umfasst ca. 330 Seiten. Den Verlag habe ich leider vergessen.
Kommen wir zum Inhalt. Hier wird es etwas trickreich, denn ich will nicht zu viel verraten. – Kann ich auch gar nicht, denn ich hatte mir das Buch ausgesucht, um es in einer Arbeit zur Verteidigung meines Beamtentums zu untersuchen. (Es handelt sich um eine Art 3. Staatsexamen.) Nach langem Vorgespräch mit dem zuständigen Professor wurde meine Gliederung schließlich genehmigt, ich ging in die Buchhandlung, holte meine 5bändige Spezialausgabe von As far as I am. ab und fing an zu schreiben. Wegen Zeitmangels konnte ich den Roman kaum leesen und sog mir für meine schriftliche Arbeit etwas aus den Fingern. Ich weiß, dass ich unzufrieden mit dem Haupteil war, doch um ihn zu verbessern, musste ich den Roman vollständig lesen, das war ausgeschlossen. Ob ich die Arbeit fertigstellen konnte, will ich hier nicht verraten…
Mir hat As far as I am. wirklich gut gefallen. Vor allem beeindruckt mich nach wie vor das Repertoire des Autors, da er mir bislang nur durch seine deutschsprachigen Gedichte bekannt gewesen ist. Die philosophische Denktiefe, die in der geschickt angeordneten Verquickung autobiographischen und fiktiven Stoffs an vielen Stellen aufblitzt, habe ich so noch nirgends gelesen. Seitdem lese ich Erhardt völlig neu. So ist zum Beispiel für das heiter wirkende Gedicht Die Made eine völlige neue Rezeption zwingend erforderlich („Schade!“). As far as I am. ist der Schlüssel zu Heinz Erhardts Gesamtwerk.
Ich grübele übrigens seit dem Aufwachen nach einer passenden Übersetzung des Titels.
Mal ein kurzer Gedanke zur Diskussion um die Lockerungsmaßnahmen derzeit in Deutschland:
Mir fällt auf, dass es in der Diskussion allgemeinhin um das Abwägen zwischen Freiheit des Einzelnen (im Sinne von Möglichkeiten) und dem Schutz des Lebens geht. Das ist meiner Meinung nach etwas fadenscheinig, schließlich nähme ich mit der Ausbreitung des Virus den Menschen, die sich mehr Sorgen um die Krankheit machen müssen als andere, viele Möglichkeiten. Es geht also eher um das Abwägen zwischen den Freiheiten der unterschiedlich durch das Virus bedrohten Menschen.
Das verändert den Blick auf die Diskussion wesentlich.