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Schlagwort: Politik

Avignon

Willkommen in der Oligarchie
Aufruf zum Protest am 7. März
Übersetzerfragment I
Übersetzerfragment II

Wolf im Wolfspelz

Da fällt mir ein Aphorismus ein, frei nach Anne: Der Ballweg ist der Bachmann des Westens. (Ok, nicht so gut wie Leipzig ist das Berlin des Ostens.)

Und zum Schluss noch eine Bauernweisheit:

Mal hältste den Kürbis,mal biste der Kürbis: https://twitter.com/glr_berlin/status/1299739147708641281?s=20

Hu-Hu-Hufeiseneinsatz

Hier wird erklärt, warum die ‚Mitte‘ Gefahr läuft, der ‚Rechten‘ auf den Leim zu gehen: Links, rechts, Weimar? Ich hab hier mal drei Textstellen willkürlich rausgeleesen:

Wer die Demokratie bewahren wolle, müsse die „Mitte“ stärken. Politikwissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang von der Hufeisen-Theorie, der zufolge die politische Mitte links und rechts in Extreme ausläuft, die sich wie die Enden eines Hufeisens einander nähern.

[…]

Nicht der demokratische „Mainstream“ ist links, sondern der „Mainstream“ innerhalb der Linken (verkörpert durch SPD und Linke) ist demokratisch – anders als in den Zwanziger- und frühen Dreißigerjahren, als die KPD die Republik von links bekämpfte. Der heute von rechts angeheizte Verdacht, dass die Meinungsfreiheit in Gefahr sei und Deutschland unter der Knute einer tugendterroristischen „Political Correctness“ stehe, fußt auf der demagogischen Verkehrung dieser Tatsache. Das Hufeisen mit seinem trügerischen Rechts-links-Schematismus steht den Rechten dabei treu zu Diensten: Den Bereich des Sagbaren nach rechts zu erweitern, wie es die AfD und andere betreiben, kann auf der Folie der Hufeisen-Theorie als Wiederherstellen eines vermeintlich aus dem Lot geratenen Gleichgewichts erscheinen.

[…]

Die Ideologen der neuen Rechten […] kennen übrigens das Modell des Hufeisens, und zwar in seiner ursprünglichen Lesart. Geschmiedet haben es nämlich nicht der Verfassungsschutz oder Extremismus-Experten: Es taucht bereits in der späten Weimarer Republik auf, um die Mitte zu verorten, die den nationalbolschewistischen Querfront-Propagandisten vorschwebte. Diese lag im offenen Raum zwischen den Enden Bolschewismus und Nationalsozialismus und stand der „bürgerlichen Mitte“ im Hufeisenrund feindselig gegenüber. Nach 1945 griff der Vordenker der heutigen neuen Rechten, der Publizist Armin Mohler, das Schema auf.

Siehe auch: Ach, du alle Welt

Esut

Diego drängt mich, etwas über die Causa Özil zu schreiben. Ich tue mich da schwer. Schließlich habe ich noch Ferien. Außerdem sagt da ja jeder was zu, da wird schon was Kluges dabei gewesen sein.

Dennoch will ich auf wenige Dinge in diesem Zusammenhang hinweisen:

  • Das Thema kochte meiner Meinung nach so hoch, weil den verschiedenen Standpunkten jeweils in Teilbereichen Recht gegeben werden kann – wenn man denn mal den harten rassistischen Scheiß rausgedröselt hat.
    (Die allergrößte Scheiße heißt: unpolitisch.)
  • Dass es jetzt viel um Rassismus geht, ist zu begrüßen. #MeTwo
    (Wäre das auch ohne Sommerloch der Fall?)
  • Vom Ergebnis her blieb die deutsche Nationalmannschaft bei dieser WM deutlich unter den allgemeinen Erwartungen, es wurde jedoch nicht sofort ein Schuldiger ausgemacht – bis DFB-Präsdient Grindel sich zu Wort meldete und Özil so irgendwie ein bisschen die Schuld geben wollte.
    (Unangenehme Wahrheit 1: Vielleicht waren die anderen Mannschaften einfach besser.)
  • Wenn im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea Hummels Kopfball reingegangen wäre oder Gomez seinen Fuß anders gehalten hätte, wäre die Deutsche Nationalmannschaft wohl nicht in der Vorrunde ausgeschieden.
    (Wäre Özil dann auch zurückgetreten?)
  • Fußball hat vielleicht mehr mit Glück zu tun, als jene denken, die nach dem Ausscheiden nach Verantwortlichen und Konsequenzen suchen.
    (Unangenehme Wahrheit 2: Man müsste sich dann konsequenterweise eingestehen, dass der vergangene Weltmeistertitel auch glücklich gewesen war.)

Wer sich damit weiter beschäftigen möchte – es ist schließlich nicht vorbei, denn im September wird entschieden, ob die EM 2024 in Deutschland oder der Türkei stattfinden wird -, kann z.B. hier lesen:

– Botschafter wider Willen? Fußballer im Kontakt mit Politikern – Text  von Illker Gündogan (Ilkays Bruder) am 29.5.
„Die Debatte ist obsolet“ – Interview mit Serdar Somuncu am 23.7. (Danke Diego)
Wir schweigen Extremisten an die Macht – Kolumne von Sascha Lobo am 25.7. (und der dazugehörige Debatten- und Reflexions-Podcast)
Der Fall Özil: Entmystifizierung des Fußballs? – Gespräch mit Dietrich Schulze-Marmeling und Haci Halil Uslucan am 29.7.
 Rassismus ohne Rassen – Wikipediaeintrag mit weiterführenden Links
– Nachtrag: Sprachforscher: Rassistische Rhetorik wirkt über Wiederholung – Jobst Paul am 30.7.

 

Real existierende Gegenwart

Ich habe vorhin eine Mail von der britischen NGO Syria Campaign erhalten, die laut SPON gegen (russische) Desinformation aufklärt:

Dear Ole,

When Syrians first took to the streets in peaceful protest in 2011 no-one could have predicted the horrific price history would hand them. This weekend saw further unimaginable suffering as 42 civilians were killed by chemical weapons as they sheltered from airstrikes in basements.

Douma, the site of the attack, was once the beating heart of the revolution. Now it is the last opposition area in the Damascus suburbs. For the past five years, it has been under a crippling siege and subjected to unending aerial attacks as the Syrian regime tried to force the civilians there to “submit” to its rule. Some civilians have left since the attack and others wait to hear their fate as negotiations between Russia and the Army of Islam fighters that control the area hold negotiations with zero regard for civilians.

How the international community should respond to the attack is the subject of fierce debate. So after much discussion with Syrian activists and humanitarians, here’s eight things you should know:

1) After World War Two, the international community came together to agree norms and institutions in a pledge of “never again”. The Assad regime, and its allies Russia and Iran, have violated those norms, committing daily war crimes against the civilian population: indiscriminate bombing of civilian areas causing mass displacement of people, chemical weapons repeatedly deployed on residential areas, the use of collective punishment through starvation sieges and the large-scale use of torture and detention. The failure of the international community to act to protect civilians has emboldened Assad and his allies and made so many of us ashamed to be part of the “international community”.

2) Knowing this reality Syrian humanitarians and peace activists have called for years for real, international action to stop the bombs.

3) Forty-four days ago, the UN Security Council passed a resolution for a ceasefire in Eastern Ghouta. Since then, more than a 1,500 civilians have been killed in the Damascus suburb. Hundreds of thousands have been forcibly displaced – another war crime.

4) One thousand six hundred and fifty five days ago, the UN Security Council passed a resolution demanding the Assad regime surrender all its chemical weapons and programs related to their development.

5) One thousand five hundred and seven days ago, the UN Security Council passed a resolution banning the use of barrel bombs that were used in Saturday’s attack.  

6) Seven hundred and sixty four days ago, the UN Security Council reiterated its commitment to resolution 2118, saying it would take further measures, including the possibility of military force, if chlorine gas was used again in Syria. More than 100 attacks using chlorine have been documented since then.

7) Condemnations are being made by European and American leaders but, as they know, and as the history above shows, words without enforcement are meaningless. So it’s worth restating the possible: under their own resolutions, the UN Security Council could use force in line with international humanitarian law. Hitting military targets could ground the air forces that have been the biggest of killers of civilians in Syria. Short of this they could also impose real sanctions on Russia and refuse to push reconstruction funding through the Assad regime and its cronies.

8) Today the UN Security Council will meet to discuss the situation. I hope they stand by their own resolutions and prove to us that a world where Syrian children are not gassed to death is possible. For what is the alternative?

Lots of international players are declaring the war in Syria as “over”. This analysis ignores the more than two million civilians living in opposition-held Idlib and more than one million more in Homs, Daraa, rural Aleppo and other parts of the country. If the Douma attack is not met with consequences, it is yet another green light for thousands more to be killed using poison gas and explosive weapons.

When we see such horror we all feel hopeless. The most tempting thing to do is to turn away but Syria’s democrats and peacemakers need us now more than ever. So please stand with them in their demand for real, international action to stop the bombs.

In solidarity,

Anna

Suffixfaschismus

Interview mit Claudia Roth im Deutschlandfunk. Sie singt Er gehört zu mir, dicht neben Wolfgang Kubicki, Ursula von der Leyen fragt, ob damit Andreas Scheuer gemeint sei, und Horst Seehofer isst Unmengen an Vanilleeis. Plötzlich reißt ein Mann die Tür des Übertragungswagen auf und ruft: „Lügenpresse! Ökofaschist!“

Szenenwechsel. Auf Twitter antwortete neulich ein gab.ai/Mensch, die Neue Osnabrücker Zeitung sei ein linksfaschistisches Hetzblatt. Zum Begriff Linksfaschismus sagt Wikipedia, es handele sich um einen Kampfbegriff.

Gibt es auch Erinnerungskulturfaschismus?

Randnotiz: Gauland zitiert Höcke falsch. Höcke: Denkmal der Schande. Gauland: Denkmal unserer Schande. Das, was in beiden Reden sonst noch gesagt wird, ist übrigens schlimmer. Gauland zu Erinnerungskultur aktuell im Tagesspiegel: Wir haben uns damit beschäftigt und es aufgearbeitet. Auschwitz geht natürlich genauso in unsere Geschichte ein wie der Magdeburger Dom oder die Befreiungskriege. Es ist aber nicht unsere heutige demokratische Identität. Es ist nichts, was uns täglich berührt.

Hör mir uff mit diesem Suffixfaschismus, Deutschland!

Das Maß der Betroffenheit

Meine Gedanken zur G20gipfeleskalationsdiskussion:

Ich habe das auch an Wolfgang Bosbach gerichtet, weil ich das hier gelesen habe: Bosbach verlässt Studio – Bei G20 eskaliert sogar der Maischberger-Talk. Blöd ist, dass ich erst hinterher gelesen habe, dass ich nicht Wolfgang Bosbach geschrieben habe, sondern einem 19jährigen Jungunionler. Soviel zu meiner Social-Media-Kompetenz
Ich habe selbst die Sendung nicht geseehen. Außer auf Phönix kann man sich nämlich kaum Talkshows anschauen, die nicht eskalieren. Dabei ist doch die einzige Gewalt, die wir akzeptieren sollten, der zwanglose Zwang des besseren Arguments.

Mein Eindruck ist, dass es in unserer Gesellschaft hysterisch zugeht, sobald Ordnung und Besitz in Gefahr geraten. (Dabei ist doch eh alles eitel, sagt der Prediger (Jak 4,14). Die Fokussierung auf den Materialismus ist übrigens meine Hauptkritik an der Linken.) Wirklich schlimm finde ich, dass die öffentliche Empörung so viel größer zu sein scheint als bei vielen empörungswürdigen Ereignissen in den vergangenen Jahren, bei denen auch Menschen hier in unserer Gesellschaft direkt zu Schaden kamen. Die Betroffenheit scheint bei den NSU-Taten nicht allzu groß zu sein. Ich erinnere mich daran, dass ein Freund mal mit seinen Schülern als Projekt eine improvisierte Gedenkwand für die Opfer gemacht hat – und dafür in seiner Schule ziemlich viel Kritik hat einstecken müssen.

Mit dem Maß der Betroffenheit die Ereignisse zu bewerten ist dann problematisch, wenn man nicht mal mehr den eigenen Tellerrand sieht. Dabei sollte es bei der G20-Diskussion doch eigentlich darum gehen: Aufarbeitung von G20 – Die Verweigerung der Demokratie.

Paranoia Orientale

Habe heute zufällig den Film Die Stunde der Populisten gesehen. Darin gab es Äußerungen von AfD-Mitgliedern, die genau das treffen, worüber ich gestern schrieb. Lustig finde ich, dass in dem Film deutlich wird, dass Andreas Wild in Neukölln kandidieren will, aber in Steglitz wohnt. Genau das wird er auch von einer Neuköllner Abgeordneten beim Besuch einer Flüchtlingsunterkunft gefragt. Woher er denn wissen will, was in Neukölln zu tun sei. Die Antwort blieb er zunächst schuldig und gibt sie später mit dieser Aussage (ab Minute ~34):

Currywurstbude und finnische Sauna, das sind so die Bereiche, in denen man relativ wenig Orientalen findet. … Ich fühle mich nicht, als wenn ich in Deutschland wäre. Es sieht so aus wie im Orient – zumindest die Menschen sehen so aus, als ob wir im Orient wären. … Wir müssen schauen, dass wir hier in Neukölln auch wieder deutsche Bevölkerung haben. … Es geht ja praktisch darum, dass die Umvolkung, die stattgefunden hat, wieder in eine andere Richtung zu lenken. … Es geht um Rückveränderung. (Andreas Wild)

Ob ihm schon mal jemand gesagt hat, dass Curry ein orientalisches Gewürz ist?

Später betet er bei einer AfD-Veranstaltung an einer Straßenecke vor laufender Kamera mit einem evangelischen Pfarrer und den dort Anwesenden das Vater Unser.

Ob ihm schon mal jemand gesagt hat, dass dieses Gebet von einem Orientalen ursprünglich formuliert wurde?

Falls nicht, hier Matthäus 6, 5-15:

Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet.
So sollt ihr beten:
Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen.
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Aufrechte Demokratie

Derzeit höre ich oft das Wort Demokratie. Ursprünglich heißt es soviel wie Herrschaft der Bewohner eines Gebietes. Hört man genauer hin, möchte es je nach Sprecher unterschiedlich verstanden werden. Mal liegt der Schwerpunkt auf den oft damit verbundenen Freiheiten einer modernen Gesellschaft, ein anderes Mal betont man damit einfach nur Mehrheitsverhältnisse.

Letzteres kann aus meiner Sicht nur funktionieren, wenn sich alle Bewohner auf gemeinsame Grundlagen geeinigt haben. Sonst entsteht das Problem, dass eine Mehrheit der Bewohner womöglich über eine oder mehrere kleine Gruppen herrscht, ihnen z.B. das Recht nimmt, zu sprechen und gehört zu werden, also ihren Willen zum Ausdruck zu bringen. Das bedeutet, Demokratie funktioniert nur, wenn alle Bewohner langfristig mitmachen dürfen.

Wenn man derzeit genau hinhört, fällt auf, wie häufig auch demokratiefeindliche Stimmen das Wort Demokratie für ihre Absichten nutzen. Dabei geht es vielen darum, die Regeln für die Bewohner grundlegend zu verändern.

So steht z.B. bald in der Türkei eine Abstimmung über eine Verfassungsänderung an, die mit der Wiedereinführung der Todesstrafe verknüpft ist. Hierbei ist ein Streit zwischen Türkei und Deutschland entbrannt, der auch mit dem Wort Demokratie geführt wird: Türkische Regierungsstellen und Medien werfen Deutschland mangelnde Meinungsfreiheit bzw. Scheinheiligkeit angesichts diverser abgesagten Werbeveranstaltungen für die Verfassungsänderung vor. Deniz Yücel ist übrigens Bewohner beider Gebiete.

Oder geheime Whatsapp-Chats entlarven, was sowieso jeder weiß: Die AfD findet die Demokratie gut, solange sie nützlich ist.

Oder Donald Trump sieht sich (vielleicht wirklich) als derjenige, der die Souveränität den Bewohnern zurückgeben wird:

Formulierungen wie folgende lassen dann aufhorchen, wenn Trump die Wahlergebnisse noch einmal untersuchen lassen möchte mit der Absicht: to strengthen up voting procedures.

Man könnte in weitere Gebiete der Welt schauen und jeweilige Demokratiefeinde feststellen, die vermeintlich beabsichtigen, die Macht den Bewohnern wiedergeben zu müssen. Dabei geht es ihnen eigentlich darum, neu zu bestimmen, wer zu den Bewohnern eines Gebietes zu zählen ist, wer dazu gehört und wer nicht, wem damit die dort geltenden Rechte zustehen und schließlich die Rechte den eigentlichen Bewohnern wieder zurückzugeben und dabei noch zu verändern.

Ich sehe mich dabei übrigens als Bewohner der Erde.

Vermutlich zeigt diese Entwicklung, dass wir satt, gierig und faul sind. Satt von der Demokratie, gierig nach Effizienz und zu faul, sich wirklich in die eigenen Angelegenheiten einzumischen. Gegen solche Tendenzen sollten sich alle Bewohner unseres Gebietes stellen. Es ist schließlich nicht so, dass Demokratie unumkehrbar wäre.

Nachtrag am 4. März:

Wir werden so lange durchhalten, bis wir in diesem Lande 51 Prozent erreicht haben.
(Björn Höcke am Schluss des Films Die Stunde der Populisten)

Nachtrag am 5. März:

Spiegel-Online hat einen Essay zum Thema veröffentlicht: Niedergang der Demokratie – Warum Populismus nicht die Ursache ist. Darin benutzt Johannes Thumfart schwer oft das Wort Effizienz. Wenn ichs recht verstehe, fordert er zur effizienten Konsensfindung auf, um im Wettbewerb der Gesellschaftssysteme mithalten zu können und eine globale Demokratie-Rezession zu verhindern.
Da denk ich mir: Leute, werdet doch erst mal leidenschaftlich zufrieden.

Jahresrückblick 2017: In welcher Geschwindigkeit will ich leben?

In diesem Jahr ging es ganz schön drunter und drüber. Ich erinnere da nur an Dienstag, den 17.1.:

Kein Wunder, dass Diego an diesem Tag nichts geschrieben hat.

Ich komme langsam auch nicht mehr hinterher:
Gestern wurde der neue US-amerikanische Präsident vereidigt (keine Namen, man darf Populisten keine unnötige Aufmerksamkeit schenken). Er soll in seiner Antrittsrede die USA sinngemäß als ein massakriertes, am Boden liegendes Land bezeichnet und anschließend zu Frank Sinatras Auferstanden aus Ruinen und Vorwärts ist keine Richtung getanzt haben.

Wie konnte es in diesem Jahr nur so schnell so weit kommen?

Ich vermute, meine Umgebungsgeschwindigkeit beschleunigt sich zu stark. Oder anders ausgedrückt: Ich bin langsam. Jedenfalls habe ich beschlossen, mich dem Tempo meiner Umgebung nicht anzupassen. Den Gedanken habe ich von John Franklin. Spaceman Spiff hat mich mit seinem Lied Nichtgeschwindigkeit dazu ermuntert:

 

Schweigen ist Zuhören,
Öffnen wird Wachsen,

Verstummen bleibt Bewahren.

Europa?

Europa ist von einer gemeinsamen Idee zu einem gemeinsamen Geldproblem geworden.

Warum lassen wir es in Europa eigentlich zu, dass Zäune gebaut werden, um Menschen fernzuhalten?

Warum lassen wir es in Europa eigentlich zu, dass private Nachrichten nicht erlaubt sind?

Warum lassen wir es in Europa – gerade wir in Europa – eigentlich zu, dass viele geplante Flüchtlingsunterkünfte in Brand gesteckt werden?

Warum lassen wir es in Europa eigentlich zu, dass der Begriff „die Griechen“ innerhalb kurzer Zeit einen völlig anderen, feindseligen Geschmack bekommt?

Warum lassen wir es zu, dass Europa auseinander driftet?

 

Ehrlich: Ich raff nicht, was in den letzten Jahrzehnten da passiert ist.

 

 

Edward Snowden

Heute nur kurz ein Link zu einem guten Beitrag im Überwachungsthema, der zu Beginn die richtigen Fragen stellt: Bürger im absoluten Staat

Und: Was sagt es über eine Gesellschaft aus, dass die Satire – die derweil populärste Form der Kritik – vorrangig der Unterhaltung dient?

Ein Freund vertrat erst kürzlich die These, dass wir uns bereits in der Postdemokratie befänden. Da ist er nicht der erste. Aber, wie gesagt, sehe ich ja das größere Problem in der gegenseitigen persönlichen Überwachbarkeit und der Bewusstheit darüber. (Z.B.: „Du warst doch bei Whatsapp online, warum hast du nicht geantwortet??“) Wenn man so formulieren mag, könnte ich nun den Postindividualismus feststellen. Könnte man bestimmt mal googeln…

Antarifa

Neulich im Elektromarkt, ich stand an der Kasse, da präsentierte sich mir auf Augenhöhe ein kleiner Verkaufsständer. Daran hingen alle möglichen Buttons, die irgendwie politisch oder subkulturell angehaucht waren, aber doch deutlich nur Beiwerk sein wollten. Ich staunte nicht blöd, als ich mir einen Ataributton näher anschaute: Unter dem Firmenlogo stand nämlich nicht Atari sondern Antifa. Interessant ist, dass die Firma Atari, die sich auf Videospiele spezialisiert hat, eine (kurze) Geschichte hat, mit der ein gewisser Kultstatus verbunden ist. Der Bezug zu antifaschistischem Engagement, über dessen Art man zweifelsohne streiten sollte, wurde mir allerdings in der Schlange stehend nicht so ganz klar. Stattdessen lärmte in meinem Ohr eine Zeile aus einem „But Alive“-Song: „Die allergrößte Scheiße heißt: unpolitisch.“ Aber zum Glück ist Kult ja immer schick. Und so ein witziger Button hat ja auch was. Wenn schon keine Aussage, dann doch wenigstens Style. Ob sich der Schwarze Block wohl Message-Buttons bei Media-Markt kauft, bevors auf die G8-Demo geht?

District 9

Hab gestern den viel gelobten Film District 9 gesehen. Das Einzige, was mir gefallen hat, war, dass die Apartheid und die damit verbunden Zwangsumsiedlung von Schwarzen thematisiert wurde. Darüber hinaus war die Geschichte doch irgendwie schwach. Die Hauptfigur (der Mutant) war wenig nachvollziehbar, weil er zunächst feige und opportunistisch, dann mutig und entschlossen (bei der Stürmung der MNU-Zentrale) und dann wieder feige, als er seinen Alien-Freund im Stich lässt und dann wieder doch nicht, weil er sich für das Gute entscheidet und bereit ist, heldenhaft zu sterben. Die Einsicht des Charakters, wie richtiges Handeln ausschaut, findet also zwei Mal statt und das ist doch wenig glaubwürdig. Abgesehen davon war die Kamera zu Beginn im Live-Doku-Style, später dann immer noch ein bisschen, ohne dass es eine Dokumentation sein konnte. Und schließlich macht es keinen Sinn, dass die Aliens einersteits ein bisschen als führungsloser Arbeiterstaat – wie Ameisen oder Bienen, nur eben ohne Schwarmintelligenz – dargestellt werden, (vermutlich um die Selbstaufgabe im Slum-Leben und die Nichtbenutzung der Alien-Waffen zu rechtfertigen,) andererseits aber individuelle Charaktere sein sollen, die alles für ihren Nachwuchs tun und über einen langen Zeitraum an einem Fluchtplan tüfteln.

Aber vielleicht war ich auch nach bestandenem 2. Staatsexamen einfach nicht in Stimmung, einen Dystopie-Film zu schauen.

3 Parteien

Heute war ich mit einem Freund in Gießen in der Fußgängerzone, um Kaffee zu trinken. Spontan entschlossen wir, die dort anwesenden Parteistände zu befragen, warum wir deren Partei wählen sollten. Als erstes gingen wir zu den Grünen, denen wir beide zunächst am ehesten zugetan waren. Die Frau, die dort Windmühlen bastelte, enttäuschte uns allerdings, als sie uns sagte, dass sie gegen diese „Atomdings“ seien. Ich fragte dann nach, wie die Grünen sich zum Thema Bildung verhalten würden und als nur ein „Ähmm“ und dergleichen kam und ich meine Frage konkretisierte, ob denn Bildung Länder- oder Budesssache sein solle, fragte die windmühlenbastelnde Frau den langbärtigen Mann, was denn der Tom dazu gesagt habe. Thomas, damit war der Spitzenkandidat der Grünen gemeint. Der fand, das sei Bundessache, meinte der Bärtige, woraufhin die Windmühlenbastelnde meinte, das sei Bundessache. Daraufhin gingen wir etwas resigniert zum Stand der SPD, wo wir einen alten, guten Bekannten aus AStA-Zeiten trafen. Der erzählte uns ziemlich viel Ehrliches über seine Sicht auf die Wahl und die Chancen der Vorhaben der SPD. Das Gespräch war länger und gut. Nach kurzem Zwischenstopp auf dem Gästeklo von Horten stießen wir auf den Stand der Piratenpartei. Dort fragte ich mich durch einige komplexere Themen durch. Als Fazit kam dabei heraus: Der Mann von der Piratenpartei sieht zwar die Gefahr, dass kleinere Verlage unter der „OpenAccess“-Forderung der Piraten leiden würden, aber dieser Umstand mehr oder weniger dem Strukturwandel geschuldet sei, der mit der Entwicklung des Internets einhergehe. Außerdem sei es doch gar nicht so schlimm, ein Interview für die Junge Freiheit zu geben. …

Nach diesem Tag bin ich unentschlossener als zuvor, wen ich wählen soll. FDP und CDU/CSU kommen von vornherein nicht in Frage. (Obwohl ein Repräsentant bei der FDP eher visuell sich als LINKE-Kandiadat präsentierte, sind beide Parteien inhaltlich tabu.) Piraten haben sich durch ihre Aussagelosigkeit zu manchen Bereichen disqualifiziert, bleibt also nur noch die windmühlenbastelnde Grüne oder der ehrliche Sozialdemokrat… Wobei die Sozialdemokratie sich selbst nicht wählen mag.

So schwer ist mir noch keine Wahlentscheidung gefallen.

Zur Afghanistan-Diskussion

Ihr sagt zwar Menschlichkeit, meint aber Macht. Denn ihr greift nicht zufällig da ein, wo’s euch machtpolitisch behagt. In einigen Teilen der Welt sind euch Menschenrechtsverletzungen egal, an wirtschaftlich oder strategisch bedeutsamen Stellen seid ihr auf einmal dabei.

Ich denke, dieser Ausschnitt aus einem Interview mit Christoph Kampmann in der FR ist der entscheidende Punkt für eine Diskussion, ob der Afghanistan-Krieg richtig ist oder notwendig – erst recht nach dem zweifelhaften Bombardement zur Verhinderung eines Anschlags. (Interessanterweise ist hier in manchem journalistischen Beitrag derzeit das Interesse an der unheitlichen Bewertung des Vorgangs innerhalb der NATO größer als an der Frage nach dem richtigen Handeln.) Die weiterführende Frage lautet: Ist die Tatsache, dass an vielen anderen Stellen der Welt weggeschaut wird und in Afghanistan nur zweitrangig humanitäre Beweggründe eine Rolle spielen, ein Argument, Afghanistan sich selbst zu überlassen? (Erst danach sollte man sich übrigens mit der Frage beschäftigen, ob der Krieg überhaupt noch zu gewinnen ist.)

Entschuldigung ohne Reue

Zwei Gedanken zu Rüttgers Aussagen über die faulen Rumänen, die, weil sie zu spät zur Arbeit kämen, schlechtere Handys produzieren würden, und die irgendwie auch doofen Chinesen. Auslöser ist der Ausspruch von Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Armin Laschet auf FR-Online, der Rüttgers wie folgt verteidigt:

„Ich finde die Reaktionen völlig überzogen“, sagte Laschet am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Rüttgers Rassismus und Fremdenfeindlichkeit vorzuwerfen, sei „geradezu absurd“. „Deshalb sollte man die Tassen im Schrank lassen“ und Rüttgers‘ Entschuldigung annehmen, forderte Laschet. Im Engagement für den früheren Nokia-Standort Bochum sei ihm „diese Formulierung durchgegangen“.

Zum einen hat Rüttgers sich nicht entschuldigt: „Ich wollte niemanden beleidigen, wenn das doch geschehen ist, tut mir das leid.“ Die Formulierung nimmt sein eigenes Handeln aus der Verantwortung, eine echte Entschuldigung würde sich nämlich z.B. so anhören: „Es tut mir leid, dass ich jemanden beleidigt habe.“ Zu einer Entschuldigung gehört die Einsicht, einen Fehler begangen zu haben, kurz: Reue. Die kann ich aus dem Wortlaut nicht lesen.

Zum anderen bedeutet Laschets Aussage, die Formulierung sei mit Rüttgers durchgegangen, dass Rüttgers inhaltlich recht habe. Die Gedanken, die dahinter stehen und also nach wie vor in Rüttgers Kopf Raum haben, die er nur kurzzeitig formulierungstechnisch nicht im Zaum hatte, sind doch das eigentliche Problem. Das wirklich Bittere an der Sache ist, dass er Ministerpräsident eines ziemlich großen Bundeslandes ist und da finde ich es schon krass, dass so eine Weltanschauung sich in so einer mächtige Position befinden kann…

Jetzt kann man mir natürlich vorhalten, ich sei, weil ich als Deutschlehrer von Formulierungsangelegenheiten sowieso besessen sei, da sehr verbissen an ein paar unbedeutende Wörter und Phrasen rangegangen. Man muss sich dabei allerdings im Klaren sein, dass Rüttgers seine ‚Völkerkunde‘ nicht nur einmal offenbart hat und Politiker seines Schlages vermutlich die Hälfte ihres Lebens in Rhetorik-Seminaren verbracht haben, um eigene Überzeugungen in Formulierungen zu verpacken, die niemand mehr wirklich versteht.

PS: Man muss doch mal die Tassen im Schrank lassen wird wohl zu meinem persönlichen Sprichwort-Favoriten…

Ahmadinedschad

Ein geiles Bild … und umso ausdrucksstärker, wenn man den Rahmen miteinbezieht:
Am Freitag sind im Iran Präsidentschaftswahlen. Ob es da wirklich eng für Ahmadinedschad wird, weiß ich nicht, glaube ich zumindest nicht.
In diesem Zusammenhang ist aber vor allem Obamas Besuch von Buchenwald (mit einer beeindruckenden Rede von Eli Wiesel) sowie seiner (traditionellen) Teilnahme an den Feierlichkeiten zum D-Day zu sehen. Kurz zuvor in Kairo zur „islamischen Welt“ gesprochen und von mehr Welten beachtet, ist die Geschichte, die Identiät dieses Präsidenten das, was am deutlichsten gegen den Holocaust-Leugner* Ahmadinedschad steht.
Und Eli Wiesel formuliert am besten:

Erinnerung muss die Menschen zusammenbringen, statt sie zu trennen.

NACHTRAG zum Ausgang der Wahl („Ich habe Ahmadi gewählt, aber dieses Resultat kann einfach nicht stimmen„):

… Doch dann laufen die Menschen plötzlich auseinander: Die gefürchtete Revolutionsgarde fährt mit Motocross-Rädern in die Menge, rammt Menschen, die Männer treten um sich. Polizei zu Fuß knüppelt wahllos auf Unbewaffnete ein. Eine alte Frau wird von Uniformierten zu Boden geschlagen.


*Eine Fußnote: Was genau der Begriff „Holocaust-Leugner“ bedeutet, lässt sich am besten aus diesem Ausschnitt eines Spiegel-Interviews vom 11.04. 2009 herauslesen:

SPIEGEL: Sie sprechen von Israel, einem seit vielen Jahrzehnten weltweit anerkannten Uno-Mitgliedsstaat. Was machen Sie eigentlich, wenn eine Mehrheit der Palästinenser für eine Zweistaatenlösung votiert, also das Existenzrecht Israels anerkennt?

Ahmadinedschad: Sollten sie sich dafür entscheiden, müssen alle diese Entscheidung akzeptieren …

SPIEGEL: … dann müssten auch Sie Israel anerkennen. Einen Staat, den Sie laut früheren Aussagen „von der Landkarte löschen“ wollen. Sagen Sie uns doch, was Sie wirklich gesagt und wie Sie es gemeint haben.

Ahmadinedschad: Lassen Sie es mich scherzhaft so formulieren: Warum haben die Deutschen damals so viel Unruhe gestiftet, dass es überhaupt zu diesen Problemen gekommen ist? Das zionistische Regime ist das Ergebnis des Zweiten Weltkriegs. Was hat das alles mit dem palästinensischen Volk zu tun? Was mit der Region Nahost? Ich glaube, man muss das Problem an der Wurzel packen. Wenn man die Ursachen nicht berücksichtigt, gibt es auch keine Lösung.

SPIEGEL: Heißt „an der Wurzel packen“ Israel auslöschen?

Ahmadinedschad: Es bedeutet, die Rechte des palästinensischen Volkes einzufordern. Ich denke, das ist zum Vorteil aller, Amerikas, Europas und auch Deutschlands. Aber wollten wir nicht noch über Deutschland und die deutsch-iranischen Beziehungen sprechen?

SPIEGEL: Darüber sprechen wir doch schon. Dass Sie das Existenzrecht Israels leugnen, ist von entscheidender Bedeutung für die deutsch-iranischen Beziehungen.

Ahmadinedschad: Glauben Sie, dass das deutsche Volk auf der Seite des zionistischen Regimes steht? Glauben Sie, dass dazu eine Volksbefragung in Deutschland durchgeführt werden könnte? Falls Sie so ein Referendum zulassen, werden Sie feststellen, dass das deutsche Volk das zionistische Regime hasst.

SPIEGEL: Wir sind sicher, dass das nicht so ist.

Ahmadinedschad: Ich glaube nicht, dass die europäischen Länder die gleiche Nachsicht gezeigt hätten, wenn auch nur ein Hundertstel der Verbrechen, die das zionistische Regime in Gaza begangen hat, irgendwo in Europa passiert wären. Warum bloß unterstützen die europäischen Regierungen dieses Regime? Ich habe Ihnen das schon einmal zu erklären versucht …

SPIEGEL: … als wir vor drei Jahren über Ihre Leugnung des Holocaust gestritten haben. Wir haben Ihnen nach dem Gespräch einen Film von SPIEGEL TV über die Judenvernichtung im Dritten Reich geschickt. Haben Sie diese DVD über den Holocaust erhalten, haben Sie sich den Film angesehen?

Ahmadinedschad: Ja, ich habe die DVD erhalten. Aber ich wollte Ihnen darauf nicht antworten. Ich glaube, für das deutsche Volk ist der Streit um den Holocaust kein Thema. Das Problem liegt tiefer. Im Übrigen: Noch einmal vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Sie sind Deutsche, wir schätzen die Deutschen sehr

Es geht dann auch noch interessant weiter:

SPIEGEL: Am 12. Juni ist in Iran Präsidentschaftswahl. Sie gelten als Favorit. Werden Sie gewinnen?

Ahmadinedschad: Warten wir’s ab, neun Wochen sind eine lange Zeit. In unserem Land gibt es keine Gewinner und damit auch keine wirklichen Verlierer.

SPIEGEL: Werden Sie im Falle Ihrer Wiederwahl der erste Präsident der Islamischen Republik Iran sein, der einem amerikanischen Präsidenten die Hand gibt?

Ahmadinedschad: Was meinen Sie?

SPIEGEL: Herr Präsident, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Die Westerwelle-Connection

Ich war gestern mit dem Fahrrad in der Stadt, um einige kleinere Dinge zu erledigen. Ich entschied mich, noch schnell bei Aldi etwas Waschmittel zu besorgen und wollte gerade vom Marktplatz auf den Kirchplatz einbiegen, als eine Veranstaltung mit etwa 300 Leuten das Weiterfahren verhinderte: Auf einer Bühne stand Guido Westerwelle an einem Rednerpult und redete zu einer farblosen Menge politisch klingende Sachen.

Neben ihm standen der hessische FDP-Chef Jörg-Uwe Hahn, der nur selten zu Westerwelles Worten applaudieren konnte, weil er seiner Wichtigkeit durch die ständige Benutzung seines Blackberrys Ausdruck verleihen wollte, Silvana Koch-Mehrin, deren recht hübsches Gesicht auf nahezu allen FDP-Plakaten zu sehen war, als wolle die FDP allen zeigen: „Wir sind nicht (nur) schwul!“, sowie ein für mich unbekannter Europagewählter und am Schluss der Reihe Hermann Otto Solms, ehemaliger Bundestags-Vizepräsident, der meine Erinnerung schmunzeln ließ: Ich hatte in dessen Sekretariat Anfang 2005 angerufen, um ihn spontan auf eine Podiumsdiskussion einzuladen (Hochschulen im Wettbewerb), wo Nelson Killius sich einen Killius geleistet hatte und uns 3 Tage vor Termin nach monatelanger Zusage agesagt hatte und somit ein neuer neoliberaler Part besetzt werden musste. Für den war aber einfach kein Ersatz zu finden, sodass ich in absoluter Verzweiflung im Büro von Hermann Otto Solms anrief und eine seiner Sekretärinnen bat, ihn anzufragen, ob er in drei Tagen nicht Lust habe, nach Gießen zu kommen und an einer Diskussionsrunde teilzunehmen. Sie versprach mir, ihn zu fragen und mich zurückzurufen, sobald sie eine Antwort habe. Sie rief mich dann tatsächlich zurück, um mir seine Absage mitzuteilen, was ich sehr nett fand.

Nach einem kurzen Flashback schob ich mein Fahrrad zwischen vereinzelt rumlungernden Polizeibeamten hinter der Bühne vorbei und wollte gerade wieder weiterfahren, als mir in der Menge das einzige Transparent ins Auge stach. Es war weiß und mit roter Schrift forderte da ver.di den gesetzlichen Mindestlohn, befestigt an je einer Dachlatte, um es weit über die Köpfe der Menge in den Himmel halten zu können. Nicht nur farblich und inhaltlich fiel es auf, es war auch überhaupt das einzige Message-Utensil in der Menge – keine FDP-Fähnchen oder -Schilder zum Hochhalten waren zu sehen, gelbe FDP-T-Shirts waren nur auf der Bühne sichtbar bei einer Reihe von jungen Partei-Zinnsoldaten, deren interessante Aufgabe es zu sein schien, die Emotionen, die Westerwelles Rede an bestimmten Stellen hervorrufen sollte, für die Menge sichtbar darzustellen und umso heftiger zu applaudieren je mehr entschlossenes Handeln gerade über die Lautsprecher gefordert wurde. Jedenfalls dachte ich mir, dass ich vielleicht den ein oder anderen derer kenne, die sich dort unter dem ver.di-Transparent versammelt hatten, also ging ich hin. Und tatsächlich wurde der rechte der beiden Stöcke von einem guten Freund gehalten, den ich schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hatte. Ich gesellte mich zu ihm und stellte mich mittig unter das Banner. Wir begannen ein etwas längeres freundschaftliches Gespräch. Dabei erzählte er mir, dass vorhin eine Gruppe von Aktivisten, die sich nun unter dem Transparent wieder gesammelt hätten, sich auf den hinter der Bühne befindlichen Kirchturm begeben hätten, um ein anderes, größeres Banner zu entrollen. (Eine äußerst bemerkenswerte Randpointe: Als ich fragte, was denn dort drauf gestanden habe, musste sich erst durch drei der Entroller durchgefragt werden, bis mir der Spruch genannt werden konnte. Es war irgendwas mit „Kapitalismus„, ich habs vergessen. Es war einigen sichtlich peinlich, dass sie mir nicht sofort die genaue Botschaft nennen konnten.) Bei der Aktion hätten sie sich, um auf den Kirchturm zu gelangen, als Geographiestudenten ausgegeben, die Stadtvermessungen vornehmen wollten. … Naja, auf jeden Fall bekamen sie so gegen 10€ Pfand den Schlüssel vom Wärter, der sich, nachdem der Trupp unter Polizeibegleitung vom Turm geführt wurde, entrüstet gezeigt habe: „Das hättet ihr mir doch sagen können!“ Seine Worte klangen beinahe so, als hätte er mitgeholfen, wenn ihm der Sinn der Aktion bekannt gewesen wäre. Die 10€ Pfand bekamen die Störenfriede selbstverständlich zurück…

Jedenfalls stand ich nun unter dem ver.di-Transparent neben meinem Freund und als wir nach einer längeren Plauderei gerade dabei waren, einen Termin zum Kickern auszumachen, um dabei ein Bier zu trinken, wurden wir von Guido Westerwelle am Rednerpult jäh unterbrochen – und einer Menge feindseliger Blicke, die sich zu uns umdrehten und uns Dinge wie „Jawoll, so sieht nämlich die Wahrheit aus!“, „Du hast keine Ahnung, der weise Mann da vorne hat dir gerade gezeigt, wo’s intellektuell langgeht!“ oder auch einfach nur „Abschaum!“ entgegenschauten. Es war einfach krass zu sehen, wie aggressiv Blicke sein können. Auch die Partei-Zinnsoldaten schauten uns grimmig, fast mordlüstern von der Bühne an und schienen nur auf die nächste passend intonierte Stelle in der Rede zu warten, um uns mit Gewehrsalven ihres Applauses niederzumähen. Es dauerte eine Weile, bis sich die Blicke der anderen etwas beruhigt hatten und sich dem Redelsführer wieder zuwandten. Am meisten ärgerte mich, dass wir durch diese Unterbrechung beinahe vergessen hätten, einen Termin zum Kickern auszumachen, glücklicherweise erinnerten wir uns aber wieder daran, bevor ich nach einer kurzen Weile wieder ging, sodass uns kein Schaden entstand.

Noch eine Randpointe fand dann unterwegs zu Aldi in meinem Kopf statt: Es war natürlich bei der ganzen Veranstaltung auch die Presse anwesend, so auch ein Kameramann vom hessischen Rundfunk. Der hielt irgendwann, als ich so hübsch mittig unter dem ver.di-Transparent stand, mitten auf uns drauf, sodass ich dachte: „Mensch, ich bin bestimmt heut Abend in der Hessenschau!“ Dann erinnerte ich mich an die Aktion mit dem Banner, das vom Kirchturm entrollt wurde, bei der auch von der Polizei einige Personalien aufgenommen wurden und ich dachte: „Hm, wenn der Hessenschau-Bericht nun von ‚Krawallmachern‘ spricht und dazu dieses Bild zeigt, dann könnte ich kommende Woche in der Schule in Rechtfertigungsschwierigkeiten kommen.“ … Der Bericht in der Hessenschau fiel allerdings langweilig aus: In etwa 30 Sekunden wurde nur kurz die Bühne gezeigt und für etwaige Störungen oder andere Meinungen war kein Platz. Schade.

Ein einsamer Gedanke zum Schluss: Die ca. 55-jährige Kassiererin, die mein Waschmittel schließlich abbuchte, zeigte sich ziemlich unbeeindruckt von meinen Gedanken zu FDP, Mindestlohn und Kapitalismus. Ich habe den Eindruck, dass es eher irgendeine persönliche Scham ist, die sie mit ihrer intensiven Bräunungscreme und den wasserstoff-blondierten Haaren zu übermalen versucht.

Der Händedruck ging von Obama aus

Am Rand des Gipfels kam es am Freitag zu einer ersten persönlichen Begegnung zwischen Obama und dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez. Die beiden Staatsmänner schüttelten sich zu Beginn der Konferenz die Hände und wechselten einige Worte.

Der Händedruck sei von Obama ausgegangen, teilte das venezolanische Präsidialamt mit. …

(Spiegel-Online, 18.04.09)

Wer es nötig hat, sich zu rechtfertigen, warum er jemandem die Hände geschüttelt hat bzw. deutlich zu machen, dass er diesem jemand nur die Hand gegeben habe, weil der sie ihm zuerst gereicht hat, hat schwere Komplexe und leicht schizophrene Züge:

Theory of Mind ist definiert als die Fähigkeit, Gedanken, Intentionen und Emotionen anderer Menschen korrekt vorherzusagen. Frith postulierte, dass Defizite in der Theory of Mind – Fähigkeit und somit kognitive Repräsentationen von falsch identifizierten Intentionen und Emotionen anderer Menschen die Entstehung von paranoiden Wahnüberzeugungen begünstigen können. …

Zahlreiche Untersuchungen deuten an, dass Defizite schizophrener Patienten in der sozialen Kompetenz bereits vor Erkrankungsbeginn bestehen … . Es bestehen Hinweise darauf, dass Defizite in der sozialen Kompetenz in Zusammenhang mit Defiziten in der Theory of Mind – Fähigkeit schizophrener Patienten stehen. … In einer ersten Studie konnte nachgewiesen werden, dass Defizite im Erkennen von Emotionen anderer Menschen in Zusammenhang mit Defiziten schizophrener Patienten in der sozialen Kompetenz stehen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass soziale Kompetenzdefizite bei schizophrenen Patienten indirekt durch Trainings in der Emotionserkennung wie z.B. das Metakognitive Training verbessert werden könnten.

(Schizophrenie-Forschung an der Uni Marburg)

Überhaupt gewagter präsidialer Stil für Einen, der der höchste Repräsentant einer Gesellschaft ist, wie man meinen könnte.

Kritik als demokratische Kultur

Wirklich interessanter und auch kurzer Artikel auf Spiegel-Online zum Duckmäusertum im Bundestag. Vorgestellt wird die Meinung von Peter Gauweiler aus den Reihen der CSU, der uns offenbart, dass man auch anders denken kann als nur in vorkategorisierten Blöcken. Einen Namen gemacht hat sich Gauweiler nicht zuletzt durch die Klage gegen den Lissabon-Vertrag, dem er, laut eines Artikels der Süddeutschen Zeitung, den man auf seiner Homepage runterladen kann, Demokratiedefizite vorwirft. Neben ihm klagte übrigens auch Die Linke gegen den Lissabon-Vertrag; das macht vielleicht deutlich, dass Demokratie bedeutet, auch solches Lagerdenken zu überwinden und sich zu inhaltlichen Gegnern oder Verbündeten zu erklären und dies nicht an schon zuvor gefestigten Kategorien festzumachen.

Die Vorgehensweise beim Lissabonvertrag hat mich übrigens schwer an eine SV-Stunde erinnert, die wir in der 9. oder 10. Klasse mal durchgeführt hatten. Ich weiß gar nicht, ob ich da noch stellvertretender Klassensprecher war, ich glaube aber nicht. Jedenfalls gings in der SV-Stunde um das Ziel eines Wandertags und ums abzukürzen: Wir haben so oft abgestimmt, bis das richtige Ergebnis rauskam. Unsere (politisch sehr engagierte) Klassenlehrerin merkte dann auch mal an, dass das ein unzulässiges Verfahren und sie damit nicht einverstanden sei. Ich weiß jetzt gar nicht mehr genau, worum es ging und wo wir schließlich hin sind, aber irgendwie ist das das gleiche Prinzip, wenn der EU-Vertrag in manchen Ländern gescheitert ist, jetzt den schon älteren Lissabon-Prozess aus dem Hut zu zaubern und darin die Inhalte zu verpacken, „damit die Holländer und Franzosen nicht ins Grübeln kämen, warum sie dieses Mal nicht abstimmen dürften“, wie es im angesprochen SZ-Artikel heißt.

Gesine Schwan setzt sich mit ihrer Kandidatur zum Amt des Bundespräsidenten übrigens für eine stärkere demokratische Kultur ein. Und dabei geht es ihr, wenn ich das richtig beobachtet habe, erst zweitrangig darum, Bundespräsidentin zu werden, sondern vor allem um den Kampf, die inhaltliche Auseinandersetzung, wodurch man demokratische Kultur kaum besser aufzeigen kann.

Ich merke grade, dass irgendwie unklar ist, wohin dieser Artikel führt. Um mal einen Punkt zu machen: Mir ist es wichtig, hervorzuheben, dass es Kritik an den derzeitigen demokratischen Verhältnissen nicht nur bei den linken Spinnern gibt, die ja sowieso gegen alles sind. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen das, was diese Welt zusammenhält, in Frage gestellt wird, ist es so wichtig, für etwas zu sein und nicht nur dagegen. Und da ist es umso wichtiger in Zeiten wie diesen, darauf aufmerksam zu machen, dass Demokratie nicht unumkehrbar ist. Umso bemerkenswerter, dass solche Hinweise eben nicht nur von denen kommen, deren Stimme man eh nur noch als Gemecker vernimmt.

Transformation in China

china_exposee.pdf

Transformation in China

Auszüge

Es gibt viele Ansichten, die die Entwicklung und die Zukunft Chinas – meist mit stärkerem Blick auf die Ökonomie – unterschiedlich bewerten. Im Folgenden soll dies in drei Zitaten widergespiegelt werden:

Die Perspektiven für die wirtschaftliche Entwicklung Chinas werden überwiegend positiv eingeschätzt, vorausgesetzt die politische und soziale Stabilität bleibt bestehen. Kurz- und mittelfristig kann sich besonders die hohe Arbeitslosigkeit gefährdend auswirken. […] Zu den langfristigen Herausforderungen für die chinesische Entwicklung zählen Engpässe in der Versorgung mit Energie und Rohstoffen. Das chinesische Wachstum basiert bisher auf einer recht ineffizienten Nutzung von Energie, Rohstoffen sowie Investitionsmitteln. Da zunehmend deutlich wird, dass hieraus hohe Kosten für Energie, Umwelt und Gesundheit entstehen, bemüht sich die chinesische Regierung um Strategien für ein nachhaltigeres Wachstum. (FISCHER 2006)

Das Gutachten [Bertelsmann Transformation Index 2003: Volksrepublik China] macht Vorbehalte gegenüber euphorischen Einschätzungen der ökonomischen Transformationserfolge in der VR China geltend. Es ist deutlich geworden, dass gravierende strukturelle Probleme und Risiken im ökonomischen Bereich fortbestehen. Die Lösung mittel- bis langfristiger Schlüsselaufgaben im wirtschaftlichen wie im politischen Bereich muss als offen und unsicher gelten. Dies gilt vor allem auch für die Sicherung der Handlungsfähigkeit der Regierung und der Weiterentwicklung des Rechtsstaates. […] Um eine Zuspitzung sozialer Spannungen zu vermeiden, eine ausreichende Zahl neuer Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen und die Herrschaftslegitimation der KPCh zu wahren, ist ein dauerhaft hohes Wirtschaftswachstum unabdingbar. Dieses „Hochwachstum“ muss unter zunehmend schwierigeren Bedingungen erreicht werden. Deshalb wird der Transformationsprozess Chinas auf längere Sicht unvollendet und ungewiss bleiben. (BERTELSMANN.DE, S. 18)

[Man kann] davon ausgehen, dass die Wirtschaft der VR China ihren Wachstumskurs fortsetzen wird. Damit wird die autoritäre Alleinherrschaft der KP weiter bestehen. Da der KP-Staat in seiner Funktion einerseits für beste Bedingungen im Hinblick auf die Rentabilität des Kapitals sorgt und andererseits den nicht zu bewältigenden sozialen Problemen mit repressiven Maßnahmen begegnet, ist er als Wachstumsgarant unverzichtbar. Auch der Höhenflug euphorischer Chinabetrachtungen wird dabei weitergehen. Unerträglich ist dabei, dass die China-Euphorie im Westen die politisch-intellektuelle Wachsamkeit für die Werte von Menschenrechten und Demokratie drastisch vermindert. […] Noch unerträglicher ist die in der westlichen Geschäftswelt verbreitete Bewunderung und Begeisterung für die VR China, in der es weder Reformblockaden durch „Ewiggestrige“ noch die Behinderungen notwendiger „Innovationen und Reformen“ durch unendliche Debatten gibt. Nicht selten wird das demokratische und sozialstaatliche Fundament in so genannten Standortdebatten z.B. hierzulande als wachstumshindernde Altlast stigmatisiert […]. (CHO 2005, S. 290 f.)

Literatur

– CHO, HYEKYUNG: Chinas langer Marsch in den Kapitalismus. Westfälisches Dampfboot: Münster 2005.

– DRECHSLER, HANNO / HILLIGEN, WOLFGANG / NEUMANN, FRANZ (Hrsg.): Gesellschaft und Staat: Lexikon der Politik. 10. neubearbeitete und erweiterte Auflage. Franz Vahlen Verlag: München 2003.

– FISCHER, DORIS: Chinas sozialistische Marktwirtschaft. In: Informationen zur politischen Bildung (Heft 289). Bundeszentrale für politische Bildung: Bonn 2006.
Onlinequelle: „http://www.bpb.de/publikationen/NAKFSP,0,Chinas_sozialistische_Marktwirtschaft.html“; letzter Aufruf: 20.01.08.

– FISCHER, DORIS und LACKNER, MICHAEL (Hrsg.): Länderbericht China: Geschichte – Politik, Wirtschaft – Gesellschaft; 3. vollständig überarbeitete Auflage. Bundeszentrale für politische Bildung: Bonn 2007.

– HERRMANN-PILLATH, CARSTEN: Marktwirtschaft in China: Geschichte – Strukturen – Transformation. Leske und Budrich: Opladen 1995.

– MENZEL, ULRICH: Theorie und Praxis des chinesischen Entwicklungsmodells. Westdeutscher Verlag: Opladen 1978.

– NOHLEN, DIETER und SCHULTZE, RAINER-OLAF (Hrsg.): Lexikon der Politikwissenschaft: Theorien, Methoden, Begriffe – Band 2. 3. aktualisierte und erweiterte Auflage, 2005. C. H. Beck-Verlag: München 2002.

– NOHLEN, DIETER / SCHULTZE, RAINER-OLAF / SCHÜTTEMEYER, SUZANNE S. (Hrsg.): Lexikon der Politik: Band 7 – Politische Begriffe. C. H. Beck: München 1998.

– RITTERSHOFER, CHRISTIAN: Lexikon Politik, Staat, Gesellschaft. Deutscher Taschenbuch Verlag: München 2007.

– SCHÄFER, DIRK: China im Klimawandel? Befunde, Ursachen und mögliche Folgen. In: GLASER, RÜDIGER und KREMB, KLAUS (Hrsg.): Asien; S. 195-208. Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 2007.

– ZANDER, ERNST und RICHTER, STEFFEN: China am Wendepunkt zur Marktwirtschaft? I. H. Sauer-Verlag: Heidelberg 1992.

– BERTELSMANN.DE: Bertelsmann Transformation Index 2003: China. Onlinequelle: „http://bti2003.bertelsmann-transformation-index.de/fileadmin/pdf/laendergutachten/asien_ozeanien/China.pdf“; letzter Aufruf: 24.01.08.