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Im Anfang steht das Denken still und lauscht

Im Deutschlandfunk Kultur gibt es gerade einige Buchvorstellungen zum Thema Ki&Co, z.B.: Robert Feustel: „Am Anfang war die Information“ – Die Grenzen der Digitalisierung.

Zu Beginn des Beitrages unterläuft dem Moderator ein beliebter Fehler, der sich zum Teil wohl vom Buchtitel herleitet, als er sagt: „‚Am Anfang war das Wort‘, so lautet zumindest in der Bibel die Schöpfungsgeschichte.“ Das gemeinte Zitat ist aus dem Johannesevangelium und lautet eigentlich „Im Anfang war das Wort“. Die Bedeutung verändert sich nicht unwesentlich, wenn es „Im“ oder „Am“ heißt.

Eine interessante Übersetzung findet sich ebenfalls beim DLF Kultur:

Im Uranfang war Er, das Wort.
Und Er, das Wort, war bei Gott.
Und Gott war Er, das Wort.
Der war im Uranfang bei Gott
Alles ist durch Ihn geworden,
und ohne Ihn geworden ist nicht eines.

Eugen Drewermann übersetzt das nicht ungeschickt so:

Am Anfang steht worthafter Geist. Denn worthafter Geist geht nach Gott. Gott selber ist worthafter Geist.

Von Anfang an geht er nach Gott.

Alles entsteht nur durch ihn, und ohne ihn entsteht nichts. Was immer entsteht, ist Leben durch ihn.

Jetzt ist natürlich die Frage, ob Robert Feustel mit seinem Buchtitel wirklich auf das Johannesevangelium anspielen will, vermutlich nicht. Für die Meinung von Philosoph Markus Gabriel, Gedanken seien objektiv wahre Tatsachen, die wie ein Ding existieren, kann er jedenfalls nichts. (Das Beispiel, Angela Merkel sei Bundeskanzlerin, ohne dass wir dies denken, ist eigentlich ein Beispiel für ein Gegenargument, denn wenn niemand denken würde, sie sei Bundeskanzlerin, wäre Angela Merkel verrückt. Wer ist nun verrückt?)

Mir scheint die fälschliche Übersetzung sowie die Zuschreibung zur Genesis ein ähnlich beliebter Irrtum zu sein, wie der, nachdem Eva, das Früchtchen, ihrem Adam einen Apfel gegeben hätte. Siehe auch: Der unsichtbare Apfel.

Am ehesten aus der Reihe der vorgestellten Bücher würde mich „It’s Alive“ interessieren.