Zum Inhalt springen →

Transformation in China

china_exposee.pdf

Transformation in China

Auszüge

Es gibt viele Ansichten, die die Entwicklung und die Zukunft Chinas – meist mit stärkerem Blick auf die Ökonomie – unterschiedlich bewerten. Im Folgenden soll dies in drei Zitaten widergespiegelt werden:

Die Perspektiven für die wirtschaftliche Entwicklung Chinas werden überwiegend positiv eingeschätzt, vorausgesetzt die politische und soziale Stabilität bleibt bestehen. Kurz- und mittelfristig kann sich besonders die hohe Arbeitslosigkeit gefährdend auswirken. […] Zu den langfristigen Herausforderungen für die chinesische Entwicklung zählen Engpässe in der Versorgung mit Energie und Rohstoffen. Das chinesische Wachstum basiert bisher auf einer recht ineffizienten Nutzung von Energie, Rohstoffen sowie Investitionsmitteln. Da zunehmend deutlich wird, dass hieraus hohe Kosten für Energie, Umwelt und Gesundheit entstehen, bemüht sich die chinesische Regierung um Strategien für ein nachhaltigeres Wachstum. (FISCHER 2006)

Das Gutachten [Bertelsmann Transformation Index 2003: Volksrepublik China] macht Vorbehalte gegenüber euphorischen Einschätzungen der ökonomischen Transformationserfolge in der VR China geltend. Es ist deutlich geworden, dass gravierende strukturelle Probleme und Risiken im ökonomischen Bereich fortbestehen. Die Lösung mittel- bis langfristiger Schlüsselaufgaben im wirtschaftlichen wie im politischen Bereich muss als offen und unsicher gelten. Dies gilt vor allem auch für die Sicherung der Handlungsfähigkeit der Regierung und der Weiterentwicklung des Rechtsstaates. […] Um eine Zuspitzung sozialer Spannungen zu vermeiden, eine ausreichende Zahl neuer Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen und die Herrschaftslegitimation der KPCh zu wahren, ist ein dauerhaft hohes Wirtschaftswachstum unabdingbar. Dieses „Hochwachstum“ muss unter zunehmend schwierigeren Bedingungen erreicht werden. Deshalb wird der Transformationsprozess Chinas auf längere Sicht unvollendet und ungewiss bleiben. (BERTELSMANN.DE, S. 18)

[Man kann] davon ausgehen, dass die Wirtschaft der VR China ihren Wachstumskurs fortsetzen wird. Damit wird die autoritäre Alleinherrschaft der KP weiter bestehen. Da der KP-Staat in seiner Funktion einerseits für beste Bedingungen im Hinblick auf die Rentabilität des Kapitals sorgt und andererseits den nicht zu bewältigenden sozialen Problemen mit repressiven Maßnahmen begegnet, ist er als Wachstumsgarant unverzichtbar. Auch der Höhenflug euphorischer Chinabetrachtungen wird dabei weitergehen. Unerträglich ist dabei, dass die China-Euphorie im Westen die politisch-intellektuelle Wachsamkeit für die Werte von Menschenrechten und Demokratie drastisch vermindert. […] Noch unerträglicher ist die in der westlichen Geschäftswelt verbreitete Bewunderung und Begeisterung für die VR China, in der es weder Reformblockaden durch „Ewiggestrige“ noch die Behinderungen notwendiger „Innovationen und Reformen“ durch unendliche Debatten gibt. Nicht selten wird das demokratische und sozialstaatliche Fundament in so genannten Standortdebatten z.B. hierzulande als wachstumshindernde Altlast stigmatisiert […]. (CHO 2005, S. 290 f.)

Literatur

– CHO, HYEKYUNG: Chinas langer Marsch in den Kapitalismus. Westfälisches Dampfboot: Münster 2005.

– DRECHSLER, HANNO / HILLIGEN, WOLFGANG / NEUMANN, FRANZ (Hrsg.): Gesellschaft und Staat: Lexikon der Politik. 10. neubearbeitete und erweiterte Auflage. Franz Vahlen Verlag: München 2003.

– FISCHER, DORIS: Chinas sozialistische Marktwirtschaft. In: Informationen zur politischen Bildung (Heft 289). Bundeszentrale für politische Bildung: Bonn 2006.
Onlinequelle: „http://www.bpb.de/publikationen/NAKFSP,0,Chinas_sozialistische_Marktwirtschaft.html“; letzter Aufruf: 20.01.08.

– FISCHER, DORIS und LACKNER, MICHAEL (Hrsg.): Länderbericht China: Geschichte – Politik, Wirtschaft – Gesellschaft; 3. vollständig überarbeitete Auflage. Bundeszentrale für politische Bildung: Bonn 2007.

– HERRMANN-PILLATH, CARSTEN: Marktwirtschaft in China: Geschichte – Strukturen – Transformation. Leske und Budrich: Opladen 1995.

– MENZEL, ULRICH: Theorie und Praxis des chinesischen Entwicklungsmodells. Westdeutscher Verlag: Opladen 1978.

– NOHLEN, DIETER und SCHULTZE, RAINER-OLAF (Hrsg.): Lexikon der Politikwissenschaft: Theorien, Methoden, Begriffe – Band 2. 3. aktualisierte und erweiterte Auflage, 2005. C. H. Beck-Verlag: München 2002.

– NOHLEN, DIETER / SCHULTZE, RAINER-OLAF / SCHÜTTEMEYER, SUZANNE S. (Hrsg.): Lexikon der Politik: Band 7 – Politische Begriffe. C. H. Beck: München 1998.

– RITTERSHOFER, CHRISTIAN: Lexikon Politik, Staat, Gesellschaft. Deutscher Taschenbuch Verlag: München 2007.

– SCHÄFER, DIRK: China im Klimawandel? Befunde, Ursachen und mögliche Folgen. In: GLASER, RÜDIGER und KREMB, KLAUS (Hrsg.): Asien; S. 195-208. Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 2007.

– ZANDER, ERNST und RICHTER, STEFFEN: China am Wendepunkt zur Marktwirtschaft? I. H. Sauer-Verlag: Heidelberg 1992.

– BERTELSMANN.DE: Bertelsmann Transformation Index 2003: China. Onlinequelle: „http://bti2003.bertelsmann-transformation-index.de/fileadmin/pdf/laendergutachten/asien_ozeanien/China.pdf“; letzter Aufruf: 24.01.08.