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Zeitmanager

Gestern hatten wir an unserer Schule einen pädagogischen Tag. Für die Schüler bedeutet das, sie haben einen Tag frei. Die Lehrer müssen arbeiten. Das Thema war Zeitmanagement. Durch den Vormittag führte ein Mensch, der sich wohl auf dieses Thema spezialisiert hat und in Firmen&Co solche Workshops anleitet. Es wurden zunächst einige Modelle und Prinzipien vorgestellt:

Zu Prokrastination (Stichwort: „Die Faulheit steigt mit den Möglichkeiten.“) verlor unser Zeitmanager kein Wort. Interessant fand ich die Unterscheidung zwischen Effektivität und Effizienz: Tue ich die richtigen Dinge? (Effektivität) Oder tue ich die Dinge richtig? (Effizienz) Allerdings würde ich die beiden Begriffe nicht (so) unterscheiden. Ich halte das eher für einen rhetorischen Trick, um Verblüffung zu erzeugen, nachdem jeder trotz Grübelei nicht auf die Unterschiede der beiden Begriffe gekommen ist.

Im Grunde hatte ich das Gefühl, dass sich alles eher an Führungskräfte richtete. Schließlich gab der Workshopleiter uns Anekdoten mit auf den Weg, wie bspw. die von jenem hart arbeitenden Menschen, der zum ersten Mal in seinem Leben 3 Wochen Urlaub am Stück genommen habe. Als dieser dann nach den 3 Wochen seine Arbeitsmails abgerufen habe, seien das so viele gewesen, dass er sie alle in einen Extraordner verschoben habe, um sie sich später anzusehen. Nach Monaten sei ihm dann der Ordner mit den nichtbeantworteten Mails eingefallen. Da habe er für sich gemerkt: Es sei ja auch so gegangen.

In der sich anschließenden Gruppenarbeitsphase zog ich mich ins Bürro zurück, um mich weiter um den Zeugnisdruck zu kümmern (der Kollege, der das üblicherweise macht, war erkrankt), und dachte darüber nach, wieviel Arbeit durch die nicht beantworteten Mails wohl an anderen hängen geblieben war.

Wenn sich in unserer Schule alle nur noch an die erlernten Zeitmanagementregeln halten würden, wären wir sicher bald keine Teamschule mehr.